Personalmangel in der Gastro – Ach was!

von | Jun 8, 2023 | Allerlei | 0 Kommentare

Hätte man die Zeit, aber vor allem die Nerven, könnte man jeden Tag über den um sich greifenden Wahnsinn, der unaufhaltsam in unseren Alltag kriecht und für einige Zeitgenossen zur Normalität geworden ist, seitlange Aufsätze schreiben. Selbst wenn man einen optischen Bogen um die unsäglichen Talkshows macht, den wenig differenziert aufgestellten öffentlichen Rundfunk meidet und aus der Tageszeitung nur den Sportteil liest, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als habe eine überambitionierte Laienspielschar nicht nur die Politik, sondern den gesamten öffentlichen Raum übernommen. Selbst altbekannte Probleme können einen noch ins Staunen versetzen, wie gerade die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, mit rund 113.000 Beschäftigen eine der größten Behörden in Deutschland, beweist. Die vermeldete gerade allen Ernstes, dass Hotellerie und Gastronomie jetzt auf der Liste mit Fachkräftemangel stehen. Grund für diese Erkenntnis ist die Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur, die zu den intellektuellen Highlights der Behörde zählt, für die Arbeitsminister Hubertus Heil der ideale Repräsentant ist, da er außerhalb der rundumversorgenden Politik noch nie gearbeitet hat.

Die Branche mag sich verwundert die Augen reiben ob dieser scharfsinnigen Analyse, schon seit Jahren gibt es Nachwuchsprobleme, spätestens aber seit Corona stehen viele Betriebe vor dem personellen Aus. Da hilft auch kein Mindestlohn, der betriebswirtschaftlich genauso eine Augenwischerei oder sogar kontraproduktiv ist wie die Ankündigung vieler “qualifizierter Fachkräfte”, die man im Ausland anheuern will. In Wahrheit eine Lügengeschichte, doch lügen ohne rot zu werden hat Konjunktur, vor allem dann, wenn man eh schon rot ist, dazu noch grün hinter den Ohren. Eine fatale, mitunter gefährliche Kombination. Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund äußert sich kenntnisreich zu dem Thema und DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel lässt verlauten, dass „schlechte Arbeitsbedingungen viele der wichtigsten Engpassberufe kennzeichnen“. Frau Piel muss es ja wissen. Schließlich sitzt sie, wie auch die Politiker aller Parteien und die Protagonisten der Interessenverbände, bis ans Lebensende großzügig versorgt im Warmen, kann sich auch ohne Expertise oder Erfahrung lebhaft vorstellen wie sich Arbeit anfühlt, und gibt aus dieser Einsicht heraus dem gemeinen Volk gute Ratschläge. So geht volksnahe Politik, ohne populistisch zu sein.

Foto: Pixabay

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