Cem Özdemir hat laut seiner Homepage eine Ausbildung zum Erzieher gemacht, und anschließend ein Studium der Sozialpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule für Sozialwesen in Reutlingen abgeschlossen. Das hätte doch eigentlich reichen müssen und ist schon deutlich mehr, als seine grünen, in Amt und Würden installierten Gesinnungsgenossen vorweisen können. Und uns wäre, frei nach der bewährten Binsenweisheit „Schuster bleib bei deinen Leisten“, einiges erspart geblieben. So aber ging der Anatolische Schwabe, wie er sich selbst gerne bezeichnet, in die große Politik, ist heute Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und in dieser Funktion nicht nur heillos überfordert, sondern eine auffällig unterbelichtete Nebelkerze.
Sein neuster Coup ist ein staatliches Tierwohl-Label, das für mehr Transparenz an der Fleischtheke sorgen soll. Erwartungsgemäß haben die Regierungsparteien Özdemirs Konzept durchgewunken, entweder aus Sympathie für den eloquenten Grünen, oder, was beim intellektuellen Niveau dieser Truppe wahrscheinlicher ist, aus Unkenntnis der Sachlage. Denn die Lücken in Özdemirs Papier sind so auffällig, dass selbst die intelligenten Schweine, für die das Konzept zunächst nur gilt, die handwerklichen Fehler erkannt hätten. Özdemir Pläne beziehen sich nämlich nur auf die Tierhaltung in den wenigen Wochen vor der Schlachtung, die übrigens genauso wie der Tiertransport, nicht im Konzept vorkommt. Da möchte man lieber nicht genau hinschauen. Außen vor bleiben auch die Tiere, deren Fleisch aus dem Ausland kommt, dazu ist auf dem Label nicht zu sehen, wo die Tiere geboren wurden. Es ist also nicht erkennbar, ob das Schwein sein Leben lang nach deutschen Standards gehalten, oder nur in Deutschland vor der Schlachtung gemästet wurde.
Ohnehin sind die vermeintlichen Verbesserungen der Haltungsformen lediglich Augenwischerei. Blendwerk. Im Grunde skandalös. Wer jemals eine Intensivhaltung von Schweinen, Rindern, Puten oder Hühner gesehen hat, muss sich unwillkürlich die Frage stellen, warum diese Sauerei nicht sofort verboten und abgeschafft wird. Einem Ferkel mit einem Gewicht von 5-10 Kilo stehen 0,15 Quadratmeter zu, bei einer Sau von über 110 Kilo sind es ein ganzer Quadratmeter Stallfläche. (Quelle: Gesetzlicher Mindeststandard in der Nutztierhaltung in Deutschland, BLE 2019). Dem Tier jetzt ein paar Zentimeter mehr Raum zu geben, oder ein Fenster ins dunkle Loch zu installieren, hat mit Tierwohl nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Die Vorschläge sind genauso hilflos wie die Hinweise „Achtung Straßenschäden“, die immer öfter das Dilemma beschildern. Statt das Problem anzugehen, wird darauf hingewiesen und sich munter auf die Schulter geklopft. In dieser Verbundenheit mit der überforderten Berliner Laienspielschar ist Özdemirs Gesetz, wie fast alles was aus seinem Ministerium kommt, völlig an der Realität vorbei, nicht durchdacht, nicht problemlösungsorientiert, aber eine sichere Versenkung von Steuergeldern. Angefangen beim Gehalt des Bundesministers. Das umfassende Problem des Tierwohls, von der Geburt bis zur Schlachtung, und die Eindämmung der billigen Fleischproduktion mit all ihren perversen Auswirkungen in der nationalen und internationalen Futter- und Schlachtindustrie, sind nur über Marktwirtschaftliche Instrumente abseits von grünsozialistischen Träumereien, Subventionen und Zuschüssen zu lösen. Aber das ist ein anderes Thema.
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Danke – ich hätte es nicht besser auf den Punkt bringen können. Auf unserer Homepage hab ich mich auch gerade ein bisschen aufgeregt. Gerne mal reinschauen.
https://www.youtube.com/watch?v=aizVqLSMoxU