Karpfenverbot und Herzmuschelkrise

von | Dez 20, 2023 | Allerlei | 0 Kommentare

Weit mehr als hierzulande gehört bei den Tschechen zu Weihnachten ein Karpfen auf den Tisch. Und zwar so frisch wie möglich, weshalb man die Fische auf dem Markt oder bei einem stationären Händler lebend kauft und  in einer Plastiktüte nach Hause bringt, wo sie dann in einem Wasser gefüllten Bottich oder der Badewanne die Zeit bis Heiligabend verbringen. Gegen diesen Brauch sind nun Aktivisten der tschechischen Tierschutzorganisation Obraz zu Felde gezogen. Für die Tiere bedeute die traditionelle Behandlung enormen Stress, weil ihnen das Atmen im Chlor haltigen Wasser schwer falle. Außerdem würden sie oft unfachmännisch getötet.

Nun erreichte pünktlich zur Adventszeit die Petition „Stimme für den Karpfen“ das tschechiche Abgeordnetenhaus, mit der zumindest der Verkauf lebender Karpfen verboten werden soll. Angeblich gehe es den Tierschützer nicht darum, Karpfen generell vom weihnachtlichen Festtisch zu verbannen, heißt es in Berichten. Trotzdem verteilen die Aktivisten von Obraz bei ihren Aktionen vegetarische Häppchen und Rezepte für ein Karpfen freies Weihnachtsfest. Bleibt zu hoffen, dass der Kampf gegen den Karpfen nicht auf Deutschland übergreift. Wobei Karpfen hierzulande eigentlich der Liebling aller Ökos ist, weil er als überwiegender Vegetarier nicht mit Fischmehl gefüttert werden muss und somit nicht mit der Ausbeutung der Weltmeere in Verbindung gebracht werden kann.

Noch eine vorweihnachtliche Meldung von der kulinarischen Front: In Spanien, genauer gesagt in Galicien, sind dieses Jahr die beliebten Herzmuscheln so knapp geworden, dass schon von der „Herzmuschelkrise“ die Rede ist. Grund sind angeblich die heftigen Regenfälle im Spätherbst an der Atlantikküste im Norden des Landes, wo die schmackhaften Muscheln wachsen und zum Weihnachtfest in großen Mengen gesammelt und verzehrt werden. Der übermäßige Zustrom von Süßwasser soll den Muscheln so geschadet haben, dass die Ernte auf ein Zehntel des Durchschnitts der vergangenen zehn Jahre gesunken sei. Wenn da nicht wieder einmal der Klimawandel schuld ist! Hier „Starkregen“, dort Trockenheit. Aber das Wetter hat es den Menschen ja noch nie recht machen können. Und weiße Weihnachten gibts auch wieder nicht!

Foto: Pixabay

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert