Wie heißt er nun? Schaumkuss, Schokokuss, Mohrenkopf gar oder Negerkuss? Eine Frage, an der sich seit Jahren die Geister scheiden, und die das kleine Gebäck, das angeblich Ende des 19. Jahrhunderts von Leipziger Bäckern erfunden wurde, mit einer aggressiv geführten Rassismus-Debatte konfrontiert, die in ihrer Heftigkeit selbst Menschen mit dunkler Hautfarbe schockiert. Wir haben für Sie Schokoküsse unterschiedlichster Hersteller im In- und Ausland getestet, wobei nur ein Produzent, die Schweizer Firma Dubler, an der alten Bezeichnung „Mohrenkopf“ festgehalten hat. Alle anderen Hersteller sprechen, politisch korrekt, von Schokoküssen.
Schaumgold Schokokuss Manufaktur
Was wir aus der Manufaktur in Mülheim an der Ruhr probieren konnten, war nicht nur „erste Sahne“, sondern uneingeschränkt Champion unter den Champions. Ein erstklassiges Geschmackserlebnis, das mit dem Schoko-Duft beginnt, der bei der Öffnung der Verpackung in die Nase strömt. Ein feinaromatischer Appetizer, der verspricht, was die Qualität am Gaumen hält. Extraklasse, die besten Schokoküsse unseres Tests! Natürlich handgemacht mit frischem, luftig-leichtem Schaum aus echter Bourbon Vanille, und überzogen mit Grand-Cru-Schokolade aus Fino de Aroma Kakaobohnen (60% Kakaoanteil). Das alles gesetzt auf eine knusprige, glutenfreie Waffel, und geformt wie ein geschliffener Diamant. Passt bestens zu dem Anspruch, Schokoküsse für Gourmets zu produzieren. Die haben natürlich ihren Preis, sind es aber mit jedem Bissen wert. Unbedingt probieren!
www.schaumgold.com
Mischung je 1x Dunkel, Vollmilch, Weiß
14,60 Euro
Note 1 plus
Summerbird
Die Schaumküsse der dänischen Firma werden einmal pro Woche in Dänemark aus Bio-Zutaten frisch hergestellt und sind nur kurz haltbar, daher sollten sie so schnell wie möglich gegessen werden. So der Hinweis des Herstellers, der mit seinen Produkten, zu denen auch Schokoladen gehören, seit 1986 am Markt ist. Kein Problem. Denn erstens sind die Schaumküsse ziemlich klein, und zweitens schmecken sie so gut, dass man sie mit einem Biss vertilgen möchte. Statt auf einer Waffel, baut sich das Schokoküsschen auf einem saftigen Marzipanboden aus steingewalzten Mittelmeermandeln auf, der sich zusammen mit dem fluffigem Vanilleschaum aus echter Vanille und der ihn umhüllenden dicken Schicht bester Zartbitterschokolade (Amazonas 61%) zu einem wunderbar aromatischen Geschmacksbild zusammenfügt. Beim Bestellen gibt es die Möglichkeit, ein Lieferdatum zu wählen.
www.summerbird.de
Mini Classic 4 Stück
10,90 Euro
Note 1 minus
Trauth
Seit 1911 gibt es das Familienunternehmen in Herxheim bei Landau, das täglich frische Schokoküsse in den Geschmacksvarianten Schoko, Kokos, Mokka und Rum anbietet, die nur im hauseigenen Laden verkauft, und auch nicht verschickt werden. Wir haben die klassischen Schokoküsse getestet, sehr gute, weil extrem frische Produkte, deren Inneres aus einer luftig Eiweißcreme besteht. Überzogen ist die Creme mit dunkler, beim Biss knackiger Schokoladen-Kuvertüre mit 54% Kakaobestandteil. Die spürbare Süße der locker weichen Füllung wird durch die feinherbe Schokolade, die ausreichend dick aufgetragen ist, etwas abgefedert, und fügt sich zu einem angenehm aromatischen Schaum-Schoko-Geschmack zusammen. Die perfekten Schokoküsse für jeden Tag.
https://www.trauth-herxheim.de
25 Stück 8,90 Euro
Note 2
Köhler
Täglich landen 16 verschiedene, frisch produzierte Sorten Schokoküsse, darunter auch mit Karamell, Zimt, Stracciatella und Eierlikör verfeinert in dem kleinen Confiserie-Laden auf dem Firmengelände des Familienbetriebes in Hainburg nahe Frankfurt am Main. Wir haben die rund fünf Centimeter hohen Köhlerküsse Zartbitter probiert, deren fluffiger Schaum angenehm süß war, und eine locker cremige Konsistenz hatte comme il faut. Der ausreichend gleichmäßig dicke Überzug mit Zartbitterschokolade knackte beim Reinbeissen. Einziger kleiner Kritikpunkt ist die weitgehend geschmacksneutrale und etwas zu lasche Waffel.
https://www.koehler-kuesse.de
15 Stück ab 3,60
Note 2 minus
Dubler „Mohrenköpfe“
Schokoküsse des Schweizer Herstellers Dubler dürften die einzigen in Uschis Europa sein, die immer noch als „Mohrenköpfe“ firmieren. Sogar die Entscheidung des Schweizer Lebensmittelhändlers Migros, Dubler-Mohrenköpfe im Zuge der Black-Life-Matters-Bewegung im Jahre 2020 aus dem Sortiment zu werfen, konnten der Standhaftigkeit von Firmeninhaber Robert Dubler nichts anhaben. Im Gegenteil: Nach der öffentlichkeitswirksamen Auslistung konnte sich das kleine Unternehmen aus Waltenschwil nahe Zürich vor Aufträgen kaum noch retten. Wer also heute die woken Nachbarn beim gemeinsamen Kaffeekränzchen schocken möchte, sollte sich Dubler-Mohrenköpfe besorgen. Leider werden sie nicht frisch ab Fabrik versandt, aber in Berlin gibt es eine Quelle, wobei man wegen der langen Transportwege und des Schweizer Zolls leider in punkto Frische Abstriche machen muss. Geschmacklich rangieren Dubler-Schokoküsse im Mittelfeld. Die Geruchsprobe fällt nicht berauschend aus, kein Schweizer Schoggi-Traum, der einem da entgegenweht. Doch die Füllung ist schön weich und luftig. Dubler-Mohrenköpfe sind einzeln in bunte Metallfolie gehüllt, was sie „wertig“ aussehen lässt. Irgendwo muss das Qualitätsimage der Schweiz ja herkommen. Viererpack, dunkel, 5.- Euro
www.chuchichaeschtli.de
Note 2 minus
Bio-Küsse von Linea
Ein Schokokuss in Bio-Qualität aus dem Hause Linea natura kommt schlicht als „Bio-Kuss“ daher. Beim Öffnen der orangenen Pappschachtel erlebten wir eine Überraschung: Die Schokoküsse standen nämlich auf dem Kopf, da muss die Verpackungsmaschine falsch programmiert worden sein. Die Größe der Küsse mittig zwischen Super Dickmanns und Mini Dickmanns ist ideal, um sie auf einmal in den Mund zu schieben, allerdings kaschiert sie auch den Preiszuschlag, der für Zutaten aus kontrolliert biologischem Anbau fällig wird. Die Schokolade riecht angenehm, schmeckt aber wenig intensiv, die Füllung wirkt recht kompakt.
6 Stück, um drei Euro
Note 2 minus
Super Dickmanns Schokoküsse
Dickmanns Schokoküsse aus dem Hause Storck sind dank enormer Werbeetats so bekannt, dass der Markenname schon fast als Produktbezeichnung durchgehen kann, wie Tempos für Papiertaschentücher oder Uhu für Klebstoffe. Schokoküsse? Dickmanns! Aber da haben wir uns wohl in der Brillenwerbung verlaufen. Dickmanns sind ein echtes Massenprodukt und vom Preis unschlagbar günstig, was sich notwendigerweise beim Geschmack bemerkbar macht. Die dünne Schokoladenhaut wirkt sehr mager und wenig ausdrucksvoll, in der Waffel steckt Palmfett. Dafür ist die süße Füllung schön fluffig, wie auf der Packung angepriesen. Dank hoher Umschlagzahlen dürften Dickmanns immer ziemlich frisch sein, ein Pluspunkt. Fazit: Solide Kindergeburtstagsqualität.
www.dickmanns.de
9er Pack zwischen zwei und drei Euro
Note 3
Villars Choco-Köpfli
Die Schokoküsse von Villars Maitre Chocolatier in Fribourg duften schön schokoladig, die dunkelbraune Hülle ist dicker als sonst üblich, selbst die Waffelunterseite ist schokoliert. Mit Schoggi wurde hier offensichtlich nicht gespart, wobei wir von einem Maitre Chocolatier etwas mehr Schmelz erwartet hätten. Die Füllung wirkt irgendwie grisselig, was aber an mangelnder Frische der von uns getesteten Produkte liegen kann. Leider drängt sich im Eiweißschaum ein leicht artifizielles Aroma in den Vordergrund. Wirklich vom Hocker gehauen haben uns diese eidgenössischen Schokoküsse nicht.
www.chuchichaeschtli.de
4 Stück, fünf Euro
Note 3
Ammann Schokoküsse Milchschokolade
„Zarte, feinste Milchschokolade umhüllt diese köstlichen Schokoküsse und verspricht ein luxuriöses Genusserlebnis.“ So werden die angeblichen Schweizer Qualitätsprodukte von Chocolat Ammann in Heimberg (Kanton Bern) im Internet beworben. Wenn man die Küsse aus ihrer bunten Aluhülle geschält hat, schmeckt die Milchschockolade nur süß, die Eiweiß-Füllung fast aufdringlich nach (künstlichem) Vanillearoma. Die Zutatenliste listet minderwertiges wie Traubenzucker, Molkenpulver und Palmfett auf. Das schmeckt man. Viel vom Mythos Schweiz steckt nicht in diesen Süßigkeiten. www.chuchichaeschtli.de
4 Stück, 4,50 Euro
Note 4
Foto: Pixabay
Leider fehlen „Mayer Junior“ aus Bremen. Die sind am besten.
Vielen Dank für diesen Bericht, ich werde Schaumgold und aufgrund des vorherigen Kommentars „Mayer Junior“ bei nächster Gelegenheit vor Ort verkosten. Groß geworden bin ich mit „Köhler Küssen“…
Auch Vogelsberg/Hessen (Ort: Mücke) gibt es seit Jahrzehnten handgefertigte Schokoküsse bei Keil-Schokoküsse. In 2023 wurde der kleine Handwerkbetrieb nach über 35 erfolgreichen Jahren an einen Nachfolger übergeben: https://www.vogelsberger-zeitung.de/2023/10/10/schokokuesse-aus-dem-vogelsberg/