Schlechte Nachrichten für Liebhaber des berühmten Bodensee-Felchens: Der schmackhafte Fisch aus der Familie der Lachsartigen, der vielerorts an Deutschlands größtem Binnensee frisch oder geräuchert verkauft wird, darf in den nächsten drei Jahren nicht mehr gefangen werden. Die Schonzeit wurde verordnet, weil der Felchenbestand drastisch gesunken ist. Statt mehr als 100 Tonnen, die Berufsfischer noch 2021 im Obersee, dem größten Teil des Gewässers, in die Netze gingen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 21 Tonnen.

Schuld an dem Rückgang war diesmal offenbar nicht der Klimawandel, das Allround-Argument für viele als negativ empfundenen Veränderungen in der Natur. Stattdessen wird die „explosionsartige Ausbreitung“ des Stichlings sowie der eingewanderten Quagga-Muschel für die Felchen-Krise verantwortlich gemacht.  Außerdem leide der Fischbestand im See auch unter der weiter steigenden Zahl an Komoranen.

Ein weiteres Problem könnte der niedrige Nährstoffgehalt im Bodensee sein.  Der auch für Fische wichtige Nährstoff Phosphat wird seit vielen Jahren aus Gründen des Gewässerschutzes – der Bodensee ist ein wichtiges Trinkwasserreservoir für den Großraum Stuttgart – in Kläranlagen rund um den See in hoher Dosis entzogen. „Diese übertriebene und gleichzeitig sehr teure Reinigung müsste man aus Sicht der Fischer dringend überdenken, statt über ein Felchenfangverbot nachzudenken“, sagte Roland Stohr aus Wasserburg im Kreis Lindau, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft Bayerischer Bodenseeberufsfischer.

Glücklicherweise müssen Einheimische und Touristen nicht völlig auf Bodenseefisch verzichten. Andere gute Speisefische wie Rotaugen, Trüschen, Saiblinge und Barsche sind von der Schonzeit nicht betroffen.

Foto: Pixabay