Vor noch gar nicht so langer Zeit gab es in jeder größeren Stadt ein Feinkostgeschäft, wo sich Feinschmecker mit all dem versorgen konnten, was der Supermarkt nicht im Angebot hatte: Delikatesssalate, oft selbst zubereitet, feine Pasteten, Schinken und Wurstwaren, die üblichen Verdächtigen wie Lachs und Kaviar, aber auch hochwertige Konserven, Wein, Schokolade. Diese Geschäfte, die wie etwas das Feinkosthaus Plöger in der Frankfurter Fressgass‘ oft über Jahrzehnte einen legendären Ruf genossen, waren die ersten, die dem Kahlschlag im deutschen Einzelhandel zum Opfer fielen. Eine Zeitlang traten die oft gut sortierten Lebensmittelabteilungen der Warenhäuser an ihre Stelle, bis die bis heute anhaltende Krise der Kaufhäuser auch diese Quelle versiegen ließ, sieht man einmal ab von Flaggschiffen wie dem Berliner KADEWE mit seiner berühmten Feinschmeckeretage.
Leider sparen die Deutschen immer noch und in inflationären Zeiten mit wieder erwachter Inbrunst an gutem Essen, was nun dazu geführt hat, dass auch die Münchner Feinkostkette Schlemmermeyer ihr Leben wohl endgültig ausgehaucht hat. Noch in diesem Monat sollen mindestens elf der 14 verbliebenen Filialen der einst gut beleumundeten Kette schließen. Nur die Filialen in Augsburg und München könnten erhalten bleiben, heißt es. Doch München ist, wie ganz wenige Städte, mit Feinkosthäuser wie Käfer und Dallmayr noch gut ausgestattet. In anderen Städten sieht es zunehmend düster aus, weswegen Feinschmecker schon mal weitere Strecken auf sich nehmen müssen, um das Gesuchte zu ergattern.
Wir wollen Ihnen, liebe Leser, hier bei aufgegessen.info in unregelmäßigen Abständen die noch verbliebenen Feinkosthäuser vorstellen, auch die eine oder andere Neugründung, sowie jene oft kommunal betriebenen Wochenmärkte und Markthallen in einigen Städten, wo die Herzen von Gourmets und Hobbyköchen noch höher schlagen dürfen.
Foto: Pixabay
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