Die schönsten Wochen des Jahres sind für die meisten von uns vorbei und sie haben nicht nur Sonnenspuren auf der ansonsten blassen Haut hinterlassen, sondern meist auch einige zusätzliche Kilos auf der Waage. Sei’s drum, schließlich gönnt man sich ja sonst nichts und außerdem gilt es das Urlaubspauschalangebot in vollen Zügen zu genießen. Denn dazu gehört immer öfter das All-inklusive-Paket, das nicht nur Flug und Unterkunft umfasst, sondern auch hemmungsloses Essen und Trinken im vermeintlichen Urlaubsparadies: ausgedehntes Frühstücksbuffet mit allen kulinarischen Errungenschaften des jeweiligen Urlaubslandes, Mittagslunch und Dinner in der gleichen Kategorie, Kampftrinken am Pool und Absacker in der schlicht eingerichteten Hotelbar mit einheimischem Kontaktprogramm am Tresen. Ein geniales Erfolgsmodell, dem die bundesdeutsche Nobelhotellerie hinterherhinkt. Hier ist, außer Bett, Fernseher und im günstigen Fall ein Badezimmer ohne Duschvorhang, so gut wie nichts inklusive. Die als Willkommensgruß getarnte Flasche Wasser findet sich allzu oft als kostbares Nass auf der Rechnung wieder, dagegen werden fairerweise die Preise der Minibar nicht verheimlicht. Schlappe 4 Euro für die kleine Cola und 3,50 für den Mini-Schokoriegel fallen bei Zimmerpreisen ab 200 Euro kaum mehr ins Gewicht. Schwimmen und Saunen, sofern vorhanden, sind in aller Regel im Zimmerpreis enthalten, nur das Solarium erwartet vom leicht bekleideten Gast, der meist kein Wechselgeld in Badehose oder Bikini mitführt, die lieb gewonnenen Wertmarken. Auch der Zugang zu den Errungenschaften der modernen Kommunikationsgesellschaft hat seinen Preis. Was selbst in Provinzbahnhöfen unserer Nachbarstaaten längst Standard ist, lässt sich die deutsche Hotellerie meist fürstlich entlohnen. Das einloggen ins Netz kostet oft mehr als die Jahresflatrate fürs Mobiltelefon, alles korrekt abgebucht von der Kreditkarte, die der geneigte Hotelgast gleich zu Beginn seines Aufenthaltes als Vertrauensbeweis in die Hotelbuchhaltung widerstandslos blanko an der Rezeption abgibt. Eine Idee, die auch für die Gastronomie überlegenswert erscheint, schließlich weiß ja niemand, ob der satte Gast nach dem Mahl auch seine Zeche begleichen kann. Also warum nicht vor dem Überreichen der Speisenkarte erst einmal die Kreditkarte einlesen und dann erst servieren?
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