Restaurants canceln Aal und Gänsestopfleber

von | Nov 24, 2023 | Allerlei | 1 Kommentar

Wer Delikatessen wie Räucheraal und Gänsestopfleber schätzt, sollte sich diese schönen Dinge vielleicht schnell noch einmal gönnen. Denn immer mehr Restaurants streichen die Luxusprodukte von ihren Speisekarten – angeblich aus Tierschutzgründen. So bietet das Berliner Promilokal „Borchardt“ ab sofort grundsätzlich keine Foie gras mehr an. Zuvor hatte die Tierrechtsorganisation Peta eine entsprechende Mitteilung herausgegeben. Peta hatte das Borchardt-Team nach eigenen Angaben über die „grausamen Umstände der Produktion von Gänsestopfleber“ informiert, wobei sich die Frage stellt, ob man das nicht schon längst hätte wissen können.

Und dann wurde bekannt, dass die illustren Mitglieder des World Culinary Council von Relais & Châteaux beschlossen haben, Aal „unverzüglich“ von ihren Speisekarten zu verbannen. Damit folgen sie einem Aufruf der NGO Ethic Ocean, dringend auf die Wissenschaftler zu hören, die empfehlen, die Fischerei auf Europäischen Aal auszusetzen.
Der steht nämlich auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN). Außerdem bitten sie auch alle anderen der 580 Hotels und Restaurants von Relais & Châteaux, dem Aufruf zu folgen.

On solcherlei kulinarische Cancel-Culture dazu angetan ist, den Umsatz zu heben, angesichts einer drohenden Pleitewelle infolge der angekündigten Mehrwertsteuererhöhung in der Gastronomie? Sollte es jetzt nicht darum gehen, dem Gast etwas Besonderes zu bieten und ihn nicht zu bevormunden? Denn wer beispielsweise Aal und Gänsestopfleber nicht essen will, weil ihm der Genuss ein schlechtes Gewissen bereitet, braucht ja nur etwas anderes zu bestellen.

Foto: Pixabay

1 Kommentar

  1. Ich lese die fundierten “Aufgegessen” – Artikel mit großer Begeisterung . Dies ist der erste Artikel , wo ich mich frage , was will mir der Autor Etscheit eigentlich sagen und warum erscheint ein solcher eher fragwürdiger Artikel ?
    Der Autor stellt selbst fest , daß “Borchardt” schon längst über die grausamen Stopfmethoden zur Erzeugung einer massiven Fettleber bei den Enten hätte wissen müssen –
    trotzdem meint er , daß aus Umsatzgründen diese Tortur für die Tiere bleiben muß . Er argumentiert also noch nicht einmal mit dem Verlust des Genusses des französischen Traditionsgerichts , sondern mit banalen Geschäftsinteressen .
    In einer Genusszeitschrift dürften solche niederen Ansätze keinen Platz haben .
    Ich kenne die vom Autor zitierten “illustren Mitglieder des World Council von Relais&Chateau nicht , die beschlossen haben , aus Artenschutzgründen den Aal bei allen angeschlossenen Restaurants von der Karte zu nehmen , aber respektiere diesen Beschluß in dem Glauben , daß sie das aus Tierschutzgründen für notwendig erachten .
    Was befähigt diesen Autor , sich über diese Leute lustig zu machen und – genau wie unsere lieben Gutmenschen erhaben zu fühlen ?
    Dieser Artikel hat mich doch sehr nachdenklich gemacht –
    in Bezug auf dieses Magazin . Sie haben in einem anderen Artikel zurecht die fragwürdige Kleidungs-Etiquette in der heutigen Zeit in Spitzen-Restaurants angeprangert , aber jetzt in Bezug auf diesen Artikel , muß ich doch nicht verlangen , daß alle wieder in Pelzmänteln erscheinen .

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