McDonalds im Veggie-Wahn

von | Mrz 1, 2023 | Allerlei | 0 Kommentare

Wer hat sie noch nicht gelesen, die dräuenden Warnungen auf den Zutatenlisten vieler Lebensmittel: „Kann Spuren von … enthalten.“ Sie sollen den Kunden signalisieren, dass im Verarbeitungsprozess winzige Mengen möglicherweise allergener Stoffe in ein Produkt gelangt sein können, das laut Zutatenliste eigentlich frei davon sein sollte. Mal handelt es sich um Milch, mal um Ei, Soja oder Nüsse. So kann es zum Beispiel zu einer Übertragung solcher Mikromengen kommen, wenn andere Lebensmittel in denselben Räumen oder auf denselben Anlagen produziert werden. Denn trotz umfassender Hygiene- und Reinigungsmaßnahmen lässt es sich oft nicht ganz vermeiden, dass Kleinstmengen des vorherigen Produkts an den Apparaturen haften bleiben. Erkennen oder gar schmecken kann man diese Spuren nicht, doch den Unternehmen dienen die Warnungen vor allem zur rechtlichen Absicherung gegen mögliche Ansprüche von Allergikern oder Menschen, die sich dafür halten.

Jetzt prangt eine ähnliche Warnung auch auf der Werbung für eine neue, vegane Produktlinie des Fastfoodkonzerns MacDonalds. Bei den veganen „McPlant Nuggets“ etwa kann man lesen: „Kann in der Küche in Kontakt mit Hähnchenprodukten gekommen sein“. Und beim McPlant-Burger mit „saftigem Beyond Meat Patty“ textet die Marketingabteilung: „Bitte sei ihm nicht böse: Das pflanzliche Patty könnte am Grill in Kontakt mit Fleisch gekommen sein.“ Fleisch? Wie furchtbar! Solche Warnungen haben nichts mehr zu tun mit möglicherweise nachvollziehbaren Kontaminationsängsten von Allergikern oder rechtlichen Erwägungen. Hier bewegen wir uns schon im Bereich quasi-religiöser Speisegesetze, ähnlich der strikten Trennung von „fleischig“ und „milchig“ in der koscheren Küche strenggläubiger Juden. Wer sonst nichts mehr glaubt, glaubt vielleicht daran, dass Veganismus die Welt retten kann.

Foto: Pixabay

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