Die deutschen Krabbenfischer auf ihren bunten Kuttern sind hart im Nehmen. Nicht nur, dass die Fänge von Jahr zu Jahr stark schwanken können und jüngst die Dieselpreise und damit die Produktionskosten in ungeahnte Höhen schossen. Jetzt droht eine neue EU-Verordnung der traditionsreichen Branche vielleicht endgültig den Stecker zu ziehen. Denn die Brüsseler Bürokraten wollen die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten verbieten. Die Fischer befürchten nun, dass ihnen mit der neuen Verordnung nicht mehr genug Fläche bleibt, um noch rentabel auf Fang gehen zu können – zwei Drittel der Fläche, auf der die deutschen Krabbenfischer ihrer Arbeit nachgehen, sind Schutzgebiete.
Das Fischen mit Grundschleppnetzen, die über den Meeresboden gezogen werden, ist in der Tat nicht besonders umweltfreundlich, weil der Meeresboden dabei buchstäblich umgepflügt werden kann. Außerdem landet bei dieser Methode viel unerwünschter Beifang in den Netzen. Trotzdem zählt gerade diese mittelständische Branche sicher nicht zu den großen Ökosündern, zumal viele Fischer versuchen, die Bestände so gut wie möglich zu schonen und ihre Fischereien nach den strengen Regel des Marine Stewardship Council (MSC) bewerten lassen.
Wird jetzt wieder das Kind mit dem Bade ausgeschüttet? Und wird nicht wieder mit zweierlei Maß gemessen, wenn es darum geht, die deutschen Küstengewässer in Nord- und Ostsee bedenkenlos mit gigantischen Windmühlen zuzupflastern? Falls sich die EU durchsetzt, würden die feinen Nordseekrabben, auch Granat genannt, für Liebhaber einheimischer Meeresfrüchte wohl endültig unerschwinglich.
Foto: Pixabay
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