Im August suchte die Delikatessenabteilung der Galeries Lafayette in der Berliner Friedrichstraße noch einen neuen Mitarbeiter für die berühmte Käseabteilung. „Als Käseliebhaber überträgst du deine Begeisterung von unserem Sortiment auf unsere Kunden“, hieß es im kumpelhaften Ton, der heute Stellenanzeigen zu eigen ist. „Du sorgst mit deiner Kreativität für eine ansprechende Warenpräsentation an der Käsetheke, berätst unsere anspruchsvolle Kundschaft kompetent und gibst Ihnen kulinarische Tipps zur Zubereitung.“ Mittlerweile wurde bekannt, dass die 1996 in Berlin eröffnete Filiale des französischen Kaufhauskonzerns im kommenden Jahr geschlossen wird. In den legendären Glaspalast von Stararchitekt Jean Nouvel könnte nun die Berliner Zentral- und Landesbibliothek einziehen.
Berühmt waren die Galeries vor allem für ihre Delikatessenabteilung im Tiefgeschoss, die es zwar nicht mit der Feinschmeckeretage des KaDeWe aufnehmen konnte, aber dennoch als Mekka für Freunde französischer Kulinarik galt. Die Schließung der Lafayette-Niederlassung in Berlin ist ein weiterer Markstein nicht nur für den Niedergang der Kaufhauskultur, sondern auch der Feinkostläden in Deutschland. Vielleicht ein Zeichen für den Niedergang der deutschen Wirtschaft im Allgemeinen, an dem eine Politikerin nicht unschuldig ist, die oft bei Lafayette gesichtet worden sei, um hier Lebensmittel einzukaufen: Angela Merkel, freilich eher bekannt für ihre berüchtigte Märkische Kartoffelsuppe bekannt ist als für verfeinerte, französische Lebensart.
Foto: Pixabay
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