Käsegebäck, die wohl schönste Art des Salzgebäcks, muss nach Käse schmecken. Klingt banal, ist es aber nicht, weil die meisten Produkte, die als “Käsegebäck” firmieren, eben nicht nach Käse schmecken. Käse ist vergleichweise teuer und guter, das heißt gereifter Käse, ist besonders teuer. Deswegen wird an dieser Zutat zuerst gespart. Industriell hergestellte Käsegebäck kann man mehr oder weniger vergessen – überflüssige Kalorien. Auch ungarische Käsewaffeln der bekannten Marke Ziegler – eigentlich sind solch hauchdünnen Waffeln eine Köstlichkeit – schmecken vor allem nach Mehl. Eher einmal fündig wird man in Konditoreien, die sich noch auf die Herstellung von Kleingebäck verstehen. In München in der Konditorei Rottenhöfer gab es ein besonders gutes Käsegebäck. Nur leider gibt es diesen Traditionsbetrieb nicht mehr, der lange Zeit hinter der Feldherrenhalle am Odeonsplatz residierte, ein unwiderbringlicher Verlust für die Kaffeehauskultur der Stadt.
Feinkost Käfer, ebenfalls in München ansässig, hat akzeptables Käsegebäck im Angebot zu gesalzenen Preisen. Es scheint identisch zu sein mit jenem Gebäck, dass die Konditorei Kreutzkamm verkauft. Einmal erwischte ich leider eine Packung mit Käsecrackern, die ranzig schmeckten. Das beste Käsegebäck seit langem entdeckte ich jetzt – in Dijon. In der dortigen Markthalle, ein Paradies für Feinschmecker, verkauft Sylvie Perrot (“Les Gourmandises de Sylvie”) neben allerlei wunderbaren süßen Keksspezalitäten auch hausgemachtes Salzgebäck, gefertigt ausschließlich mit natürlichen Zutaten und ohne Zusätze: Waffeln mit Comté-Käse, Croustilles (“Chips”) mit Parmesan oder Roquefort und anderes mehr. Madame Perrot spricht kein deutsch, wenn man bei ihr bestellen möchte, sollte man ein wenig französisch beherrschen. Lohnen tut es sich allemal.
Foto: Pixabay
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