Nordseekrabben, auch Granat genannt, zählen zum Feinsten, was die Nordsee zu bieten hat. Sie schmecken besonders gut als klassischer Krabbencocktail, zu Rührei („Büsumer Krabben“) oder im Krabbenbrötchen. Die Fänge schwanken stark, was Auswirkungen auf die Preise hat. Derzeit liegen sie wieder an der Schmerzgrenze, bis zu 15 Euro muss man in Hamburg für ein Krabbenbrötchen berappen. Grund sind die niedrigen Fänge in der Wintersaison, der wichtigsten „Ernte“-Zeit der Krabbenfischer. Dies liege an der „explosionsartigen Vermehrung des Wittlings, eines Verwandten des Kabeljaus, der ein natürlicher Fressfeind der Krabbe ist, sagt eine Sprecherin des Hamburger Fisch-Informationszentrum.
In Zukunft könnten die Fänge noch weiter zurückgehen und zwar dauerhaft. Das liegt an den immer strengeren EU-Umweltbestimmungen für die Fischerei mit Grundschleppnetzen sowie an der zunehmenden Industrialisierung der Nordsee durch gigantische Offshore-„Windparks“. Wissenschaftliche Erkenntnisse deuteten darauf hin, dass der zunehmende Ausbau von Windparks und Stromkabeln in der Nordsee auch einen Einfluss auf die Krabbenbestände haben könnte, heißt es. Das sei allerdings noch nicht ausreichend erforscht. Bevor Krabbenbrötchen zur unerschwinglichen Delikatesse werden wie einst der Kaviar, sollte man sich dieses Problems schnell annehmen. Bis 2045 soll die installierte Leistung von Offshore-Wind auf 70 Gigawatt steigen. Bislang stehen in Nord- und Ostsee erst Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund neun Gigawatt.
Foto: Pixabay
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