Kommt nach dem „Heizhammer“ der „Grillhammer“? Versteckt im neuen „Musterhitzeschutzplan für den organisierten Sport“ aus dem Bundesgesundheitsministerium findet sich unter Punkt 1 „Maßnahme zur Vorbereitung auf den Sommer“ folgender Satz: „Bewirtungsangebot bei Veranstaltungen im Sommer rechtzeitig abstimmen, offenes Feuer/Grill vermeiden“. Weiter unten wird der Punkt unter „Maßnahmen zum Schutz während des Sommers“ präzisiert. „Essens- und Cateringangebot an hohe Temperaturen anpassen: Auf die hygienische Lagerung von Lebensmitteln und Einhaltung von Kühlketten achten/Auf Ausschank von alkoholischen, stark zuckerhaltigen, koffein- oder taurinhaltigen Getränken verzichten/Mineralwasser, ungesüßten Tee und dünne Saftschorlen anbieten.
Hier von aufgegessen.info schon mal ein paar Vorschläge für an Höllentemperaturen angepasste Essensangebote: Gazpacho, Kaltschalen, Eisbomben oder auch kalte Buletten, die sich gut auf der Tribüne eines Fußballplatzes oder am Rande eines Sportfeldes aus der Hand essen lassen. „Dünne“ Saftschorlen schmecken grausig, dann lieber gleich Wasser.
Bislang handelt es sich nur um Empfehlungen, doch was nicht ist, kann noch werden und möglich ist heutzutage bekanntlich alles, wenn es nur verrückt genug ist. Vielleicht steckt ja schon ein allgemeines Verbot des Grillens über Holzkohle und Holzfeuer in der ministeriellen Pipeline, nicht nur aus Gründen des Hitzeschutzes, sondern auch wegen Feinstaubbelastung beim Grillen und allfälligen Gesundheitsgefahren durch Krebs erregendes Acrylamid in verkohltem Fleisch.
Die Wacht am Grill, die Herrschaft über offenes Feuer und rohes Fleisch ist eines der allerletzten Refugien unverstellter Männlichkeit. Würde der Grillhammer Wirklichkeit, würden wohl Tausende in ihrer Identität zutiefst verunsicherte Griller (Grillerinnen sind bislang die Ausnahme) in die Arme niedergelassener Psychologen getrieben. Hier griffe dann der ebenfalls brandneue „Musterhitzeschutzplan für ambulante psychotherapeutische Praxen“ unter anderem mit der Empfehlung, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen mit einer „gefühlten“ Temperatur von 32 Grad „ausreichende Flüssigkeitsaufnahme durch Bereitstellung von Trinkwasser“ sicherzustellen.
Kein Witz, das alles.
Foto: Pixabay
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