Dass die bürgerliche Welt voller unheilvoller Symbole steckt, an denen man die Bösen, vor allem aber die noch böseren Nazis erkennen kann, ist für Zeitgenossen, die gern mal mit Hass und Hetze gegen Hass und Hetze, und für die Betonierung des Antifaschistischen Schutzwalles in den Köpfen der ahnungslosen Mitläufer auf die Straße gehen, ein gefundenes Fressen. Dabei gilt vor allem die Zahl 8 als ausgewiesenes Teufelswerk, steht sie doch für das H als achten Buchstaben im Alphabet. Und mit H fangen für Gesinnungsschnüffler und Denunzianten schlimme Wörter an wie der Name jenes Mannes, der sich selbst gerne als Sozialist mit nationaler Prägung bezeichnete, und heute in rechte Ecke gestellt wird, obwohl er historisch eher in die linke gehört.

Aber das gehört sich eben nicht, denn da tummeln sich ja die Guten. Und die haben jetzt dankenswerterweise herausgefunden, dass es in Halle an der Saale einen Metzgermeister gibt, der seine Schnitzel mit dem Preis von 8,88 Euro beworben hat. Nicht, dass man prinzipiell etwas gegen deutsche Schnitzel hätte. Aber die Acht-Acht, ehemals auch eine Bezeichnung für eine Flugabwehrkanone der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg, steht in dieser Folge für die Dopplung des Buchstabens H, also für HH. Das könnte, nein es muss „Heil Hitler“ bedeuten! In der rechtsextremen Szene ist das unzweifelhaft. Die Frage ist nur, ob das der Metzgermeister wusste, und vorsätzlich mittels des Schweinefleisches eine Nazi-Botschaft in die Welt setzen wollte.

Vielleicht ist er auch nur Fan des leidgeprüften HSV und wollte mit HH seine Sympathie für die lebensfrohe Hansestadt ausdrücken. Oder er hat zu Hause über dem Sofa einen echten Hans Holbein hängen, und möchte das wertvolle Gemälde verschlüsselt den Kunstmarklern anbieten, ohne dass ihm dabei das Finanzamt auf die Schliche kommt. Metzger sind in der Regel findige Leute, was man unzweifelhaft an ihrem Wurstsortiment erkennen kann, wenn geheime Botschaften in der martialischen Blutwurst oder dem bedrohlichen Presskopf versteckt sind.

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