„Klimawandel bringt Frankreichs Käsehersteller in die Bredouille“. So titeln rechtzeitig zur ersten sommerlichen „Hitzewelle“ in Deutschland die Medien. Dabei berufen sie sich auf einen Artikel in der zum französischen „Luxuskonzern“ LVMH gehörenden Zeitung „Les Échos“ des französischen Magnaten Bernard Arnault. In den Mittelgebirgen, wo viele traditionelle Käsearten hergestellt werden, wachse das Gras für Milchkühe wegen zunehmender Dürre und Hitze nicht mehr so üppig wie früher. Der „Futtermix“ der Kühe, die die Milch für den Käse liefern, könne jedoch nicht so einfach verändert werden. Es drohe eine Käsekrise.
Solche Angstmeldungen, die das Klimakrisennarrativ stützen sollen, sind mittlerweile alltäglich. Und ich versuche, sie jedes Mal zu hinterfragen. Angst erregt Aufmerksamkeit, bringt Klicks für die großen Webportale wie Spiegel online. Das ist eine Sache, eine andere ist, dass Bauern und ihre Verbände eigentlich unablässig das Klagelied singen, nicht zuletzt, um den Staat dazu zu bewegen, immer neue Fördermittel zu bewilligen. Und Klima ist in allem drin, Klima zieht immer. Ein nie versiegendes Füllhorn staatlicher Wohltaten.
Womöglich gibt es aber eine andere, viel näher liegende Erklärung für mögliche regionale Futterknappheiten. Denn französischer Käse ist beliebt, auch im Ausland, jährlich werden knapp 250 000 Tonnen herkunftsgeschützten Käse mit einem Jahresumsatz von 2,4 Milliarden Euro erzeugt. In den vergangenen Jahren ist die Produktion vielerorts ausgeweitet worden. Der Comté beispielsweise, ein Hartkäse aus dem französischen Jura, war vor gar nicht so langer Zeit hierzulande noch mehr oder weniger unbekannt. Heute zählt er mit seinem nussigen, etwas süßlichen Aroma nicht nur in Frankreich selbst, sondern auch hierzulande zu den beliebtesten Käsespezialitäten.
Dementsprechend stieg die Produktion. Sie hat sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt, von 30.000 Tonnen im Jahr 1991 auf 72.000 Tonnen im Jahr 2024, von denen mittlerweile zehn Prozent exportiert werden. Ein schöner Erfolg für die Käseproduzenten und ihre Marketingorganisationen. Doch dafür braucht man sehr viel Milch, für einen Laib à 45 Kilogramm werden 530 Liter benötigt, was der Tagesproduktion von dreißig Kühen entspricht. Sicher, die Bergwiese des Jura sind groß, aber nicht unerschöpflich und irgendwann stößt die Heuproduktion an ihre Grenzen. Und wenn dann in manchen Jahren, vielleicht auch einmal gehäuft, wegen Hitze und Trockenheit das Gras weniger üppig wächst, gibt es Probleme. Aber ist jetzt der „Klimawandel“ daran schuld oder der nimmersatte „homo oeconomicus“. Urteilen Sie selbst!
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Guter Artikel. Auf den Punkt.
Aber leider schreiben sie für die, die Fakten und Zusammenhänge begreifen können.
Die Klimawandler sind da eher faktenbefreiter und gläubiger unterwegs. Die können das nicht begreifen wollen. Was früher Beelzebub oder Hexen waren, ist jetzt halt „Klimawandel“…