Was wäre unsere Welt ohne Bedrohungszenarien? Klimawandel, Artensterben, Machtergreifung von „rechts“, Putin ante portas. Und jetzt auch noch der Camembert. Laut diversen Medienberichten ist es bald um den angeblich beliebtesten französischen Käse geschehen. Grund: der wichtigste zur Fermentierung der Milch für die Camembert-Herstellung benötigte Pilzstamm Penicillium camemberti, verantwortlich für den schneeweißen Flaum auf der Oberfläche, will sich infolge Jahrzehnte langer genetischer Verarmung nicht mehr vermehren. Schon heute habe die Industrie Probleme, die notwendigen Sporen aufzutreiben. Eine Galgenfrist von fünf bis zehn Jahren gebe es zwar noch, meint die in den Berichten zitierte Biologin einer Pariser Hochschule. Doch wie es danach weitergehe, sei „unklar“. Zwar sei es möglich, auf andere Pilzstämme zu setzen, doch die färbten die Kruste des Käses leicht orange, grünlich oder grün. Konsumenten müssten sich dann „auf eine veränderte Farbe, eine veränderte Beschaffenheit der Kruste oder einen leicht veränderten Geschmack einstellen“. Also jene Eigenschaften, über die ein Rohmilchcamembert schon heute verfügt, wenn man ihm ausreichend Zeit zur Reifung lässt. Kein Grund zur Sorge also, es sei denn man steht auf nach fast nichts schmeckendem, schneeweißen Industriecamembert.
Foto: Pixabay
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