Her mit Indianerkrapfen und Mohrenkopf-Brötchen!

von | Feb 15, 2023 | Aufmacher | 3 Kommentare

Einen kühlen Kopf bewahren? Das fällt immer schwerer angesichts des Gesinnungsterrors, mit dem eine zweifelhafte, aber überaus vernehmbare  Moralapostelgemeinde die Gesellschaft überzieht und mit ihren kruden Ideen und Ansichten quält. Und nicht nur das. Sie fordert Verbote, Strafen, den öffentlichen Pranger und die letztendliche Konsequenz: kauft nicht bei …

Hatten wir schon mal, wehret den Anfängen. Das aber erfordert öffentlichen Mut! Diesen scheinheiligen Wahrheits-Pächtern offen entgegenzutreten, liegt nicht in den Genen des durchschnittlichen Deutschen. Wenn es den überhaupt noch gibt, und wenn man das so noch sagen darf, ohne als Rassist oder Nazi diffamiert zu werden.

Was ist heute politisch korrekt und was nicht? Und wer bestimmt das mit welcher Legitimation? Gerade hat es einen Heilbronner Bäckermeister erwischt, der seine karnevalistischen Backwaren, wie seit Jahrzehnten, mit Pappfiguren schmückte, die neben Chinesen und Cowboys auch Schwarze und Indianer darstellen. Verwendung von rassistischen Stereotypen, heißt der Vorwurf der Heilbronner Antidiskriminierungsstelle, die von einer besorgten, offenbar fastnachtsfernen Zeitgenossin alarmiert wurde.

Schluss damit! Ich habe keine Lust mehr, mir von Denunzianten und Gesinnungspolizisten den Mund und das freie Denken verbieten zu lassen. Ich denke gerne an die Mohrenkopf-Brötchen von Tante Rosi zurück, bestelle, wenn ich es auf der Speisenkarte finde, jetzt erst recht ein Zigeunerschnitzel, verkleide mich an Fastnacht als Indianer und halte es mit der großartigen Monty Python Truppe, die ihren Peinigern zurief: wir scheißen auf euch!

Foto: Pixabay

3 Kommentare

  1. Hallo Herr Swoboda,

    herrlich, ihr Bericht über die genußvollen Minderheiten !
    Eine Steigerung des bekannten Mohrenkopf-Brötchens las ich gerade auf der Rückseite meines Dickmanns-Kartons :
    Einen Berliner ( Krapfen) mittig halbieren, Mohrenkopf rein und zudrücken ! Wohl bekomms !
    Darauf einen echten Dickmanns-Mohrenkopf !

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  2. Guter Kommentar – ich mach mit! 👍

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  3. Das Problem ist nicht die Deko an sich, sondern die Art der Darstellung. Der von Ihnen verlinkte Beitrag führt zu Aufnahmen der Deko, die Schwarze als klassische Karikatur von Wilden der Kolonialzeit darstellen und der fies grinsende Chinese kommt im Gegensatz zum Cowboy auch nicht gerade gut weg.
    Ich gehe davon aus, dass das dem Großteil der betroffenen Gruppen schon allein, weil man es gewohnt ist, ziemlich egal ist und vermutlich hätte nicht einmal der Focus einen Artikel über Faschingsgebäck geschrieben, wenn wenn der Bäcker sein Unwissen nicht auch noch mit Trotz untermauert hätte. Deswegen ist es nicht weniger verletzend.

    Haben wir uns in unserer Kindheit regelmäßig als mordende Asiaten verkleidet? Klar.
    Hat es ein paar Schachteln gedauert, bis ich mich an den Begriff “Schokoküsse” gewöhnt hatte? Sicherlich.
    Wäre ich stolz darauf, uninspiriert geschmacklose Dekoration auf meinen Backwaren zu platzieren, die mich bestenfalls als ignorant outen? Hilfe nein – wenn davon unser Spaß am Fasching abhängt, sagt das mehr über uns aus, als über… Gesinnungspolizisten.

    Ein Bäcker stellt Rassismus zur Schau, eine Frau prangert es an, er wird abgemahnt und ein Riesenaufschrei nach dem Motto “Wir lassen uns von den Woken doch keine Zensur auferlegen!” geht durch die Reihen, bevor die frechen Aufgeweckten sich überhaupt dazu geäußert haben. Wer echauffiert sich hier denn wirklich?
    “Ich habe keine Lust mehr, mir […] das freie Denken verbieten zu lassen.” – Sie dürfen genausosehr Ihre Gedanken äußern, wie andere diese Schweiße finden dürfen, Meinungsfreiheit ist schließlich keine Einbahnstraße. Abgesehen von Eurem Anstand verbietet Euch niemand, Lebensmittel “Mohrenkopf” oder “Zigeunerschnitzel” zu nennen und schon gar nicht, sie zu essen.

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