Lecker schmöckern – Tipps von der Frankfurter Buchmesse

von | Okt. 27, 2023 | Appetithappen | 0 Kommentare

Vor wenigen Tagen ging in Frankfurt am Main die Buchmesse zu Ende, es war die 75. Ausgabe der renommierten Bücher-Schau. Neben großer und kleiner Literatur, seichter Unterhaltung und interessanten und weniger interessanten Fachbüchern hatten auch im Jubiläumsjahr Kochbücher ihren festen Platz auf der Messe. Wir haben uns umgeschaut was dem Publikum in Frankfurt serviert wurde, und die folgenden Bücher entdeckt, die wir voller Überzeugung empfehlen können.

Alles Wurst

Sie zählt zu den beliebtesten Speisen der Deutschen, sie gibt es in vielen regionalen Varianten, und sie ist der unverzichtbare Klassiker auf Volks- und Vereins-Festen und privaten Grillabenden. Ihr ein ganzes Buch zu widmen war überfällig. Und es ist schon deswegen besonders gut gelungen, weil der Leser nach der Lektüre nicht nur Bratwurst-Experte ist, sondern ohne weitere Studien über die Bratwurst promovieren könnte. Viele spannende Geschichten und informative Hintergründe machen die Attraktivität des Buches aus. Gut beschriebene Rezepte rund um die Bratwurst – dabei geht es hauptsächlich um die Beilagen – gibt es natürlich auch. Die schlichten und farblich etwas blassen Bilder haben fast künstlerischen Anspruch, alles in allem ein empfehlenswertes Buch!

Siegfried Zelnhefer, Katharina Pflug, Manuel Kohler
Die Bratwurst
Ars vivendi, 199 Seiten, 28 Euro

Vive la France

Dass der britische Gastronom und Spitzenkoch Heston Blumenthal ein Vorwort für das Buch geschrieben hat, kommt einem literarischen Ritterschlag gleich. Zu Recht, denn Daniel Galmiche nimmt die Leser mit auf eine Tour de France, die wahrlich alles rezeptiert, was die französische Landküche kulinarisch zu bieten hat. Neben den ausführlich beschriebenen Rezepten, die auch klassische Grundrezepte umfassen und alle Zubereitungsschritte bis ins Detail verständlich erklären, gibt es Tipps zum Kochen, Räuchern, Sous-vide-garen und Haltbarmachen von Lebensmitteln. Nicht alle Rezepte sind bebildert, hier und da hätte man sich noch ein stimmungsvolles Landschaftsfoto gewünscht, um die Stimmung des „Douce France“ in die dazu passenden Landküche zu transportieren.

Daniel Galmich
Französische Landküche
Ars vivendi, 240 Seiten
32 Euro

Mamma mia

Es sind einfach schöne Bücher, die aus dem Münchner Verlag kommen. Callwey hat es raus und begeistert mit Text und Gestaltung die inhaltlich perfekt ineinandergreifen, und den Leser zum lustvollen Betrachter machen, und umgekehrt. Das Buch mit dem griffigen Titel ist denn auch farbenfroh inspirierend, und fürs Auge richtig ansprechend durchgestylt. Wer bisher keine Lust auf italienische Küche hatte, wird hier in eine kulinarische Welt mitgenommen, die weit mehr als Pizza und Pasta bietet. Bella Italia! Das Buch ist die optimale Ergänzung zum „Italiener um die Ecke“, ein wunderschönes Kochbuch mit richtig animierender Bildsprache und verständlichen Rezept-Texten. Mamma mia!

Graciela Cucchiara
Mamma mia
Callwey Verlag, 208 Seiten
45 Euro

Omas Liebling

Vor Robin Pietsch muss man seinen Hut ziehen, so oder so. Der Koch hat aus eigener Kraft zwei Restaurants in Wernigerode im Harz eröffnet, über beiden strahlt heute der begehrte Michelin-Stern. Zusammen mit seiner Oma Christa hat er ein empfehlenswertes Kochbuch geschrieben, das herrlich tief in die bodenständige Küche eintaucht, teils vergessene Klassiker wie knusprige Kartoffelpuffer, Kirsch-Michel und Dampfnudeln wieder auferstehen lässt, und das ganze Spektrum der unprätentiösen deutschen Küche in einer Vielzahl an Rezepten abbildet. Das übrigens in sehr gelungenen Bildern die es schaffen, Hausmannskost so appetitlich darzustellen, dass der Hunger schon beim Betrachten kommt. Beim Lesen allemal, denn Robin Pietsch beschreibt präzise und verständlich die einzelnen Schritte zum guten Geschmack.

Robin Pietsch und Oma Christa
Unsere Lieblingsrezepte
EMF Verlag, 208 Seiten
33 Euro

Dann koch doch deutsch!

Das erste Foto im Inhaltsverzeichnis zeigt einen glücklichen Christian Rach. Aus dem Fernsehen kennt man den Quereinsteiger eher als nörgelnden Zeitgenossen, der mutig den kompetenten Finger in kulinarische Wunden legt. Mit seinem Buch wagt sich Rach nun auf das Terrain der Deutschen Küche, die nicht nur mit Vorurteilen behaftet ist, sondern auch mit einem Image-Problem zu kämpfen hat. Christian Rach geht beides munter an, allerdings hätte man sich, statt durchaus schöner Landschaftsbilder, von dem eloquenten Rach ein wenig mehr Statements und Erklärungen gewünscht, was genau die Deutsche Küche ist, wo sie herkommt und wo die Reise hingeht. Dagegen bietet Christian Rach Seite für Seite Rezepte nach dem übersichtlichen und bewährten Schema Foto links, Text rechts. Gut verständlich, bildlich und textlich auf den Punkt gebracht. Eine gute, ja sogar sehr gute Idee ist der Schlenker in die DDR-Küche mit ihren Klassikern, und der Blick auf die Jüdische Küche, die keineswegs vergessen werden darf, und die selbstverständlich ihren festen Platz in der deutschen Küche hat.

Christian Rach, Susanne Walter
Deutsche Küche
Südwest Verlag, 416 Seiten
59 Euro

Foto: Pixabay

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