Was musste, oder besser konnte man in den letzten Wochen in Deutschland alles in den Staatsmedien über Donald Trump hören und lesen. Diese blonde Bestie mit der abgefahrenen Frisur sei ein verkappter Diktator, und die geistige Reinkarnation eines erfolglosen österreichischen Kunstmalers, der es am Ende in Deutschland doch noch in eine Führungsposition geschafft hat. (Immerhin, möchte man hinzufügen, hat der Gefreite damit die Tradition der ungelernten Parvenüs in der deutschen Politik begründet). Donald Trump, zwar kein Österreicher und auch kein Deutscher, sei das fleischgewordene Böse, der Lucifer der westlichen Welt, ein wahrheitsgemäßer Lügner vor dem Herrn. Ein Vorwurf vor allem aus linker und grüner Ecke, die in dieser Disziplin selbst Höchstleistungen erreichen.
Und jetzt auch noch das. Das amerikanische Volk hat Trump, obwohl die deutschen Medien und schwer- und leichtgewichtige Politiker eindrücklich davor gewarnt haben, zum 47. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. Einen Mann, der, wenn man nicht zwischen den Zeilen lesen kann, keine NZZ durchblättert, dafür der Mehrheit der deutschen Presse und dem ÖRR glaubt, zum Frühstück kleine Kinder frisst und seine Gegner am Spieß über dem Feuer grillt, soll jetzt der erste Mann im Staate sein? Zum zweiten Mal. Das soll Demokratie sein, wenn demokratisch Gewählte ihr Amt antreten? Für viele deutsche Politiker bis hinein in die Mitte heute unvorstellbar, da kennt man in Deutschland ganz andere Varianten. Fragen sie mal die selbst ernannten Gralshüter der Demokratie im Bundestag, die so gerne für das Verbot des politischen Gegners demonstrieren, Meinungen verpetzten, Andersdenkende stigmatisieren, ausgrenzen und politische Mitbewerber von der Gestapo, sorry der Stasi, sorry, das heißt ja heute Verfassungsschutz, beobachten lassen. Feinstes Pharisäertum mit pseudomoralischer Rückendeckung, oft genug fürstlich alimentiert und gebündelt in NGOs, die vorgeben das zu retten, was sie, um es vorsichtig auszudrücken, eigentlich in ihre Richtung hinbiegen möchten.
Jetzt hat der Haltungsjournalismus auch noch andere „unappetitliche“ Seiten von Trump entdeckt. Allein seine Vorliebe für Fleisch mache ihn verdächtig. Seine neuerliche Wahl zum Präsidenten der USA ist denn auch für alle engagierten Vegetarier, Veganer und Klimaaktivisten ein Schlag in die leere Magengrube. Denn Donald Trump ist bekennender Burger-Fan, schiebt sich ein mit saftigem Rindfleisch-Patty belegtes Sandwich nach dem anderen in den gierigen Schlund. Dazu liebt er Steaks, das war ja klar. Ein Schurke sei er ohnehin, einer der auch vor Tieren nicht Halt macht und sie am Ende dem, Oh Gott, Schlachter überlasse. Nur so blutrünstig wie vermutet, ist Trump scheinbar nicht. Er liebt seine Steaks, die er gerne in Ketchup tunkt, gut durchgebraten. „Bien cuit“, wie der kultivierte Franzose sagen würde – auf englisch „well done“, durchgebraten.
Wobei man hier zumindest kulinarisch Einspruch erheben muss. Mr. President elect, ein durchgebratenes Steak schmeckt nicht viel besser als die Schuhsohle des letzten texanischen Cowboys, der noch nicht mit dem Helikopter seine Herde in Schach hält! Vielleicht gelingt es ja Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron bei Trumps (erhofftem) Antrittsbesuch im Elysée-Palast, den US-Staatschef wenigstens zur Garstufe „à point“ („medium) zu überreden. Es muss ja nicht gleich „saignant“ (blutig) oder „bleu“ (roh) sein. Zu einem Dutzend glibbriger Austern wird man Trump wohl nicht überreden können.
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Guten Morgen Herr Swoboda,
sagen Sie mal, geht es Ihnen nicht gut ? Was soll das peinliche und unreklektierte Trump-Bashing auf dieser Seite ? Sie haben wohl nicht aufgegessen ?
Ich für meinen Teil habe aufgegessen und werde diese an sich sehr nette Seite nicht mehr besuchen !
Guten Morgen Herr K.,
danke der Nachfrage, mir geht es gut, und ich bin sogar sehr erfreut über den Wahlausgang in den USA. Zugeben, die Ironie des Artikel ist gut versteckt und nicht ganz so einfach zu finden. Wenn man allerdings den Blog und unsere Artikel kennt, kann man die Ironie eigentlich nicht überlesen.
Schade, dass Sie unsere Seite nicht mehr besuchen möchten, Ihnen alles Gute!
Herr Swoboda, Gratulation zu diesem köstlichen Artikel, der wohl allen vernünftig und normal denkenden Menschen aus der Seele spricht…
Lg aus Wien, alle Ihre Aussagen treffen natürlich auch auf die österreichische Politik zu 😉
„…die geistige Reinkarnation eines erfolglosen österreichischen Kunstmalers, der es am Ende in Deutschland doch noch in eine Führungsposition geschafft hat. (Immerhin, möchte man hinzufügen, hat der Gefreite damit die Tradition der ungelernten Parvenüs in der deutschen Politik begründet)“
Sehr geehrter Herr Swoboda, damit haben sie den Spruch des Jahres geschrieben. Chapeau! oder wie der Angelsache sagen würde „that made me laugh“.
Vom kulinarischen Standpunkt aus ist ein durchgebratenes Steak natürlich eine Katastrophe, vom ernährungsphysiologischen ist es sicherer gegen irgendwelche Parasiten, die im Fleisch sich befinden könnten.
So aßen die Cowboys Ihre Fleischscheiben stets gut durch, gerne auch angekohlt (Aktivkohle filtert Wasser?), und bei den hygienischen Verhältnissen damals war das nicht das übelste.
So präsentiert sich auch hier der Präsident elect als Mann des einfachen Volkes. Der er auch ist.