Die Jagd ist auf – Warum mehr Wild im Kochtopf landen sollte

von | Mai 8, 2024 | Aufmacher | 0 Kommentare

Ob die Jagd ein noch zeitgemäßes Handwerk ist, noch dazu ein „blutiges“, wie ihre zahlreichen Kritiker meinen, mag dahingestellt sein. In jedem Fall ist die Jagd die erste und älteste Methode, Tiere für den menschlichen Verzehr zu erlegen und gleichzeitig ihr Fell als Basisprodukt für Kleidung zu verwerten. Untrennbar mit der Jagd ist das Kochen verbunden, die erste kreative Leistung des Menschen, nachdem er das Feuer entdeckt hatte. Erst als die Menschen sesshaft wurden und nach und nach Siedlungen entstanden, trat an die bis dahin unangefochtene Stellung der Jagd als einzige Nahrungsbeschaffung die Domestizierung von Tieren, die zum eigenen Verbrauch gezüchtet und geschlachtet wurden.

Auf den ersten Blick hat sich an dieser Versorgungssituation bis heute nichts geändert. Die Jagd dient in fast allen Kulturen und Zivilisationen nicht mehr der ausschließlichen und notwendigen Grundversorgung mit Fleisch, dagegen sichert die Tierhaltung weltweit den täglichen Bedarf an frischem Fleisch. Optimierte Kühlsysteme verbunden mit einer schnellen Logistik machen den Transport rund um den Erdball problemlos möglich. Allerdings haben sich die Bedingungen zwischen dem sogenannten Wild im freien Lebensraum Wald und Wiese, und den domestizierten Tieren massivl auseinanderentwickelt.

Aus bäuerlichen Ställen wurden Tierfabriken und eine zunehmende industrialisierte Massentierhaltung, die nicht nur einer weltweit erhöhten Nachfrage und einer verbesserten Versorgung mit Fleisch und Tierprodukten nach Fleisch geschuldet ist, sondern vor allem wirtschaftlichen Interessen folgt. Um Fleisch möglichst schnell und billig produzieren zu können, werden Tiere für effizientere Haltung und Transport, Verarbeitung und Vermarktung standardisiert. Molekularbiologie und Gentechnik spielen dabei eine immer wichtigere Rolle, vor allem in der Beschleunigung des Wachstums und der Bekämpfung von Krankheiten, die durch eine nicht artgerechte Haltung vermehrt auftreten, und der Nutzungsdauer.

Natürlich ist auch auf Seiten der Jäger nicht alles beim Alten geblieben. Doch trotz der Eingriffe des Menschen in die Natur, der Zurückdrängung und Versiegelung von natürlichen Lebensräumen, einer gezielten Bewirtschaftung des Waldes und der landwirtschaftlichen Nutzung von Felder und Wiesen, leben Wildtiere in ihrer angestammten Heimat artgerecht und fern von menschlichen Eingriffen in ihre biologische Beschaffenheit.

Das hat vor allem positive Auswirkungen auf die Qualität des Wildbrets. Kein anderes Produkt erfüllt die Ansprüche an Bio mehr, als das Fleisch aus heimischen Wäldern und Wiesen. Ein weiterer Pluspunkt ist die natürliche Nachhaltigkeit. Erlegt werden Wildtiere ausschließlich, um eine gesunde Balance der verschiedenen Arten untereinander zu erhalten und Überpopulationen, und damit Schäden am Ökosystem Wald, zu vermeiden.

Zudem ist Wild ein vorwiegend regional gehandeltes Produkt, das der Verbraucher direkt vom Jäger, in ausgewählten Metzgereien oder manchmal auch beim stattlichen Forstamt kaufen kann. Auch in Hinblick auf eine gesunde Ernährung kann Wildfleisch punkten. Es ist fast frei von Fett und Cholesterin, beim Reh und Hirsch sind es nur rund 2 Prozent. Dafür weißt das Fleisch einen relativ hohen Eiweißgehalt von über 20 Prozent auf. Auch stimmt beim Wildbret die Balance zwischen den essentiellen Fettsäuren Omega 3 und Omega 6 im Verhältnis eins zu fünf. Das sind ernährungswissenschaftliche Traumwerte gegenüber jeglichem Fleisch aus der Massentierhaltung.

Foto: Pixabay

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