Bouillon Chartier in Paris

von | Aug. 1, 2025 | Appetithappen, Aufmacher | 0 Kommentare

Dass Paris mit seinem vielfältigen kulturellen Angebot eine Reise wert ist, dürfte selbst unter Kulturbanausen unbestritten sein. Dagegen ruft der Blick auf das kulinarische Repertoire der Lichterstadt immer wieder berufene und unberufene Kritiker auf den Plan. Sicher, man kann in Paris, wie überall auf der Welt richtig schön schlecht essen, und überteuert dazu. Ein international erfolgreiches Geschäftsmodell, das sich vor allem die Fast-Food-Ketten aus dem Land der unbegrenzten Geschmacklosigkeit zu eigen gemacht haben. Macht aber nichts, auch in Paris stehen Touristen im weltweit einheitlich gestylten Interieur an und warten geduldig, bis irgendein Hilfswilliger den Burger zusammengebastelt hat. Bon appétit?

Wie gut man jedoch in einem „Schnellrestaurant“ essen kann, wenn man etwas Geduld bis zur Platzanweisung mitbringt, zeigt das „Bouillon Chartier“ in der Rue du Faubourg Montmartre. Das „Chartier“ steht in jedem Reiseführer, hat sich aber dennoch seinen bodenständigen Charme bewahrt. Und das seit 1896 im nahezu unveränderten Belle Époque-Ambiente, sieben Tage die Woche an 365 Tagen im Jahr, von 11.30 bis 24 Uhr.

Die täglich wechselnde Speisenkarte bringen gestandene Keller in schwarzen Westen und weißen bodenlangen weißen Schürzen an den Tisch, die Bestellung wird auf die Papiertischdecke gekritzelt, ebenso die spätere Rechnung. Serviert werden im „Chartier“ traditionelle Brasserie-Gerichte und französische Hausmannskost, frisch zubereitet aus weitgehend regionalen, immer aber französischen Produkten. Das Ganze in überschaubaren, aber ausreichenden Portionen zu – für Pariser Verhältnisse – erschütternd erschwinglichen Preisen.

Als Entree empfehlen sich „Céleri rémoulade“ (2,70 €), „Crevettes roses mayonnaise“ (4 €), „Terrine de campagne maison“ (3,70 €), oder das zarte Heringsfilet mit lauwarmen Kartoffeln in Öl für 3,90 Euro. Für das klassische „Boeuf Bourguignon“ muss man 10 Euro berappen, ebenso für die Rinderzunge in Sauce Diable mit Kartoffel-Püree. Das Viertel gegrilltes Landhähnchen mit Pommes ist für 10,50 zu haben, „Confit de Canard“ mit Pommes Grenailles kosten 12,50 Euro. Wer Käse möchte, kann das einzelne Stück für 2,80 Euro bestellen. Für die „Crème au caramel“ und die „Mousse au chocolat“ werden jeweils 3,20 Euro fällig, die „Ile flottante“ kostet ganze 3 Euro. Passend zu den Speisen gibt es ein günstiges Angebot an Flaschen-Weinen unter 20 Euro, die Flasche Champagner von Charles Barr kostet 45 Euro.

Tatsächlich ist das „Bouillon Chartier“ in jeder Beziehung das etwas andere Restaurant im zunehmenden kulinarischen Main-Stream. Trés francais. Trés parisien!

Foto: Pixabay

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