Schnitzeljagd: Wolfgang Blank und das 25-Euro-Schnitzel

von | Okt. 31, 2025 | Aufmacher | 0 Kommentare

Wer ist eigentlich Wolfgang Blank? Bis vor wenigen Tagen war mir dieser Mensch völlig unbekannt. Jetzt weiß ich, dass besagter Blank promovierter Biologe ist, Châpeau, und seit November 2024 als Minister für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit des Landes Mecklenburg-Vorpommern fungiert. In dieses Amt berufen von Manuela Schwesig, die seit 2003 Mitglied der SPD, und seit 2017 Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern ist, und bis April 2022 die Vorsitzende der Deutsch-Russischen Freundschaftsgruppe des Bundesrates war. Die gute Manu, khoroshaya Manuela. Wolfgang Blank ist hingegen parteilos und offenbar auch ahnungslos. Darf man als Minister auch sein. Das Wahlvolk ist meist nachsichtig, vergisst schnell und verzeiht großzügig.

Aus dem Schatten der ministerialen Unbedeutsamkeit in Mecklenburg-Vorpommern ist Wolfgang Blank herausgetreten, als er sich öffentlich empörte, weil er in einem Restaurant in Binz auf der Insel Rügen für ein Schnitzel 24,40 Euro zahlen musste. Ob mit Pommes und Salat ist nicht überliefert. Doch damit nicht genug. Der parteilose Minister, immerhin auch für Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern zuständig, warnte vor zu hohen Preisen, die der Ostsee als Urlaubsziel schaden könnten. Nun sollte man wissen, dass Dr. Blank in der Kleinstadt Riedlingen in Oberschwaben das Licht der Welt erblickte. Da schaut man schon genau auf jeden Cent, vor allem dann, wenn man als Figur des politischen Zeitgeschehens nicht eingeladen ist und das eigene Portemonnaie zücken muss.

Ohnehin gehört es ja in Deutschland zum „guten „Ton“ über teure Lebensmittel, noch teureres Essen und unverschämte Gastwirte zu klagen, die sich von den überzogenen Schnitzel-Preisen ein schönes Leben in Saus und Braus finanzieren. Fast 25 Euro für ein Schnitzel? Ist da die reduzierte Mehrwertsteuer für die Gastronomie schon drin? Vielleicht hätte Dr. Wolfgang Blank mal die Küchenhilfe Katrin Göring-Eckardt mit ihrem Stadtbild-Halloumi-Döner fragen sollen, die müsste ja wissen wie Gastronomie im besten Deutschland aller Zeiten funktioniert. Und wenn schon der Mindestlohn steigt, dann sollten wenigstens die Preise im Restaurant sinken, sonst hat man am Ende ja nichts von der Erhöhung.

Während Politiker medienwirksam gerne faire Preise für die heimische Landwirtschaft, umweltverträgliche Produktionsmethoden, Tierwohl und kurze Transportweg fordern, soll auf der anderen Seite Essen billig und billigst angeboten werden. Noch nicht eingerechnet auf Seiten der Gastronomie die gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Energie und Sprit, Sozialabgaben und die zunehmenden bürokratischen Hindernisse zwischen Küche und Keller. Sicher hat es Dr. Wolfgang Blank nur gut gemeint, wie alle, die uns Bürgern verpflichtet sind. Sie wollen nur unser Bestes, und das nehmen sie sich mit beiden Händen. Vielleicht würde Wolfgang Blank gut daran tun, zurück in seine schwäbische Heimat zu gehen, sich beim Discounter ein paar industriell gefertigte Maultaschen zu kaufen und in Sachen Schnitzelpreise in der heimischen Gastronomie in Zukunft den Mund zu halten.

Foto: Pixabay

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert