Das „Zigeunerschnitzel“ ist deutschen Speisekarten fast verschwunden, wenn dann findet man noch ein unverfänglich klingendes „Paprikaschnitzel“. Im „Gasthaus zum Hirsch“ in Wiesbaden-Rambach jedoch gibt es den deutschen Wirtshausklassiker noch unter dem ursprünglichen Namen. Das erfordert heute schon Mut, doch die Servierdame bleibt gelassen. Das Gericht stehe schon seit Jahrzehnten auf der Karte und niemand haben sich je darüber beschwert. Der „Hirsch“ ist ein echtes Traditionshaus im mehr oder weniger originalen Ambiente der 60er Jahre. 2021 gab es einen Besitzerwechsel, der im negativen Sinne keine Spuren hinterlassen hat. Bekannt ist der Hirsch vor allem für seine knusprigen halben Hähnchen, zu denen man diverse Beilagen wählen kann. Wir bestellten uns aber einen Hackbraten mit dunkler Bratensoße, geschmelzten Zwiebeln und Pommes und waren rundweg zufrieden. Sogar für den Hund fiel noch ein Stückchen ab, so reichlich war die Portion bemessen. Die Soßen, auch die zum Jäger- und Zigeunerschnitzel sollen hausgemacht sein, wir hatten keinen Grund, das zu bezweifeln. Ansonsten gibt es „Hessisches Schweineschnitzel“ mit Frankfurter grüner Sauce, argentinisches Rumpsteak mit Kräuterbutter, in der Vorweihnachtszeit auch Gänsebraten, von der kalten Karte Handkäs und Bauernsülze mit Bratkartoffeln und Remouladensauce. Dazu trinkt man am besten einen hausgekelterten Apfelwein, gespritzt oder pur. Tutto bene, auch der Espresso hernach und ein Willi, um den Magen zu beruhigen.
Foto: Pixabay


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