Es gibt sie noch. Gott sei Dank! Authentische, aber unspektakuläre Wiener Wirtshäuser, fernab von überteuerten originalen und echten Sacher-Torten, sogenannten kreativen cross-over und international inspirierten Fusion-Küchen, hinter denen sich oft genug der banale Geschmack noch banalerer Zubereitungen verbirgt, begleitet von nervigem Mozart-Gedudel als Hintergrundmusik. Das „Reznicek“ in der Reznicekgasse ist dagegen ein kulinarischer Leuchtturm; im schlichten Ambiente ein verlässlicher Hort des guten Geschmacks und der spürbar entspannten Wiener Gemütlichkeit. Angenehm unaufgeregt, durch und durch Wienerisch, und so authentisch in Küche und Service, als habe der liebe Gott hier die Finger im Spiel gehabt und den Wienern ein kulinarisches Gastgeschenk gemacht. Was im „Reznicek“ von Simon Schubert und Julian Lechner an österreichischer Klassik aufgetischt wird hat die Klasse, die selbst erfahrene Gourmets die Hüte ziehen lassen. Der kulinarische Reigen beginnt mit Käferbohnen-Hummus, einer Hühnereinmachsuppe mit Bröselknödel, der Reznicek Hauswurst, Bio-Rindertatar und oder dem Kürbis-Carpaccio. Danach Zwiebelrostbraten mit Erdäpfeln, Krenzunge mit Brioche, Kalbsbries oder Altwiener Backfleisch mit Erdäpfelsalat. In jedem Fall zum Nachtisch Mohnnudel mit Apfelmuss. Oder doch lieber Palatschinken?
Foto: Pixabay
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